Franz Alt: Neue Chance für die Energiewende?
18.12.13 08:30 | Artikel: 956259 | News-Artikel (Red)
Franz Alt
Bild: sonnenseite.com
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Auf der Sonnenseite hatten wir im Text des Koalitionsvertrags zwar nicht das Ende der Wende, aber doch ein deutliches Abbremsen des bisherigen Tempos gesehen. Doch jetzt nachdem das Regierungspersonal feststeht, stehen die Zeichen wieder auf Hoffnung.
Unter dem früheren Umweltminister Sigmar Gabriel kam zumindest die Stromwende ganz gut voran: jedes Jahr circa zwei Prozent mehr Ökostrom.
Gabriel musste freilich wie jeder bisherige Umweltminister stets gegen den Wirtschaftsminister und die alten Energieinteressen ankämpfen. Unvergessen sind die Hahnenkämpfe zwischen den Ministern Rösler und Altmaier im letzten Kabinett.
Die Interessen der alten Energiewirtschaft bleiben natürlich weiterhin ein Problem. Aber der neue Wirtschaftsminister Gabriel ist nun zugleich für die Energiewende zuständig. Ein struktureller Vorteil. Denn der Mann war mal Umweltminister.
Er wird versuchen, einen Kompromiss zu finden zwischen den Kohle-Interessen seiner SPD-Landesverbände NRW und Brandenburg auf der einen Seite und der Energiewende sowie dem Klimaschutz, also weniger CO2-Emissionen, auf der anderen.
Zu 40% weniger Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 hat sich Deutschland vertraglich verpflichtet. Gabriels Politik muss also die Kohle als Auslaufmodell behandeln.

Im Umweltministerium ist künftig auch die Baupolitik angesiedelt. Ohne Bau-Wende keine Energiewende. Beim Thema Wärmedämmung im Altbau liegt das größte Einsparpotential im gesamten Energiebereich. Dafür ist jetzt unter der SPD-Ministerin Barbara Hendriks der neue Staatssekretär Jochen Flasbarth zuständig, früher Chef des Umweltverbandes NABU und zuletzt Präsident des Umweltbundesamtes.
Auch Flasbarth ist ein engagierter Freund der Erneuerbaren Energie und der Energieeffizienz. Er findet im Umweltministerium nun eine zentrale Baustelle der Energiewende vor.
Sigmar Gabriel hat in den letzten Wochen bewiesen, dass er seine Partei klug führen kann. Zusammen mit Baake, Flasbarth und seiner Parteifreundin Hendriks kann er jetzt beweisen, dass – trotz des Koalitionsvertrags – die SPD die Partei der Energiewende wird.
Damit hat die Energiewende eine neue Chance. Schließlich stehen mit Merkel und Gabriel erstmals zwei frühere Umweltminister an der Spitze einer Bundesregierung.
(Autor: Franz Alt)
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